cpl pferd behandlung therapie

Lymphödem und CPL beim Pferd - Überblick

Lymphödem und CPL beim Pferd: Ein umfassender Überblick

Lymphödeme und chronische lymphatische Stauungen (CPL) sind bei Pferden leider keine Seltenheit. Diese Erkrankungen betreffen das Lymphsystem, das eine wichtige Rolle bei der Entwässerung und Immunabwehr des Körpers spielt. Ein unzureichender Abfluss der Lymphflüssigkeit führt zu einer Schwellung und kann das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Tieres beeinträchtigen. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wichtige über die Entstehung, Symptome, Diagnose und Behandlung von Lymphödemen und CPL beim Pferd.

Was ist ein Lymphödem?

Ein Lymphödem ist eine Erkrankung, bei der die Lymphflüssigkeit nicht korrekt abtransportiert wird, was zu einer Schwellung in den betroffenen Körperregionen führt. Das Lymphsystem besteht aus Lymphbahnen, Lymphknoten und Lymphflüssigkeit, die zusammenarbeiten, um überschüssige Flüssigkeit, Abfallprodukte und Krankheitserreger aus dem Gewebe zu entfernen. Wenn dieser Prozess gestört ist, kommt es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe, was zu einer Schwellung, dem sogenannten Lymphödem, führt.

Was ist CPL?

CPL (chronisch progressive Lymphangitis) ist eine spezifische Form des Lymphödems, die sich in der Regel bei Pferden mit einer chronischen Schwellung und Entzündung des Lymphsystems manifestiert. Im Gegensatz zum normalen Lymphödem handelt es sich bei CPL um eine fortschreitende Erkrankung, die mit fortlaufenden Entzündungsprozessen und einem gestörten Lymphabfluss verbunden ist. Häufig betroffen sind die Gliedmaßen des Pferdes, insbesondere die Hinterbeine.

Ursachen von Lymphödemen und CPL

Lymphödeme und CPL können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  1. Verletzungen und Operationen: Traumatische Ereignisse, die das Lymphsystem schädigen, können zu einem Lymphödem führen. Dies kann nach chirurgischen Eingriffen oder Frakturen geschehen, bei denen Lymphgefäße beschädigt werden.
  2. Infektionen: Infektionen, insbesondere bakteriellen Ursprungs, können das Lymphsystem beeinträchtigen und zu einer Entzündung der Lymphgefäße führen, was eine CPL begünstigen kann.
  3. Genetische Veranlagung: Bei bestimmten Pferderassen wurde eine Veranlagung für Lymphödeme beobachtet. Diese Pferde haben möglicherweise eine geschwächte Lymphgefäßstruktur, die die Entwässerung erschwert.
  4. Überlastung des Lymphsystems: Dauerhafte Überbelastung der Beine, zum Beispiel durch starke körperliche Belastungen oder intensives Training, kann ebenfalls zu einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit führen.
  5. Parasitenbefall: In einigen Fällen können Parasiten wie die Onchocerca (ein Nematode) oder auch Strongyliden das Lymphsystem schädigen und zu einer CPL führen.

Symptome eines Lymphödems oder CPL beim Pferd

Die Symptome eines Lymphödems oder CPL können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Typische Anzeichen sind:

  • Schwellungen: Besonders häufig an den Beinen, die weich und teigig wirken. Die Schwellung kann sich bei Bewegung oder Belastung verstärken.
  • Verhärtung des Gewebes: Im fortgeschrittenen Stadium kann das betroffene Gewebe härter werden, da sich Kollagenablagerungen bilden.
  • Hitzigkeit und Rötung: Entzündungsprozesse führen oft zu einer Rötung und Erhöhung der Hauttemperatur.
  • Schmerzen und Lahmheit: Die Schwellung kann schmerzhaft sein und das Pferd lahm machen, insbesondere wenn der Bereich stark betroffen ist.
  • Vermehrte Infektionsanfälligkeit: Aufgrund des beeinträchtigten Lymphflusses ist das Immunsystem geschwächt, wodurch das Pferd anfälliger für Infektionen wird.

Diagnose

Die Diagnose eines Lymphödems oder CPL erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Zu den häufigsten diagnostischen Maßnahmen gehören:

  1. Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird zunächst eine gründliche Untersuchung des Pferdes vornehmen, um das Ausmaß der Schwellung, die Textur des betroffenen Gewebes und andere begleitende Symptome zu bewerten.
  2. Ultraschalluntersuchung: Ein Ultraschall kann helfen, die Struktur der Lymphgefäße und den Zustand des umliegenden Gewebes zu beurteilen.
  3. Bluttests: Blutuntersuchungen können helfen, eine mögliche Infektion oder Entzündung festzustellen.
  4. Lymphographie: In einigen Fällen wird eine spezielle Untersuchung durchgeführt, bei der ein Kontrastmittel in die Lymphbahnen injiziert wird, um eine genaue Darstellung der Lymphflüsse und -stauungen zu erhalten.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Lymphödemen und CPL beim Pferd kann je nach Schweregrad der Erkrankung variieren und erfordert in der Regel einen multidisziplinären Ansatz:

  1. Medikamentöse Therapie: Entzündungshemmende Medikamente und Diuretika können helfen, die Schwellung zu reduzieren und den Lymphabfluss zu fördern.
  2. Kompressionstherapie: Das Anlegen von Kompressionsbandagen oder -strümpfen kann dazu beitragen, die Flüssigkeitsansammlung zu verringern und den Lymphfluss zu verbessern.
  3. Physiotherapie und Lymphdrainage: Regelmäßige Massagen und spezielle physiotherapeutische Techniken, wie die manuelle Lymphdrainage, können den Lymphfluss anregen und helfen, die Schwellung zu lindern.
  4. Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen, in denen sich das Lymphsystem stark verändert hat, kann eine chirurgische Behandlung in Erwägung gezogen werden, um den Abfluss der Lymphe zu verbessern.
  5. Bewegung und Training: Gezielte Bewegungstherapien, wie zum Beispiel langsames und kontrolliertes Reiten oder Longieren, können helfen, die Muskulatur zu stärken und den Lymphfluss zu fördern.

Prävention

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einem Lymphödem oder einer CPL vorzubeugen:

  1. Vermeidung von Verletzungen: Sorgfältiger Umgang mit dem Pferd, um Verletzungen zu verhindern, die das Lymphsystem schädigen könnten.
  2. Regelmäßige Bewegung: Eine ausgewogene Bewegung hilft, den Lymphfluss auf natürliche Weise zu fördern.
  3. Gesunde Lebensgewohnheiten: Eine artgerechte Haltung, angepasste Fütterung und regelmäßige tierärztliche Kontrollen tragen zur allgemeinen Gesundheit des Pferdes bei.
  4. Frühzeitige Behandlung von Infektionen: Infektionen sollten frühzeitig behandelt werden, um eine mögliche Beeinträchtigung des Lymphsystems zu verhindern.

Fazit

Lymphödeme und CPL sind komplexe Erkrankungen, die das Wohlbefinden des Pferdes erheblich beeinträchtigen können. Eine frühzeitige Diagnose und eine zielgerichtete Behandlung sind entscheidend, um den Zustand des Pferdes zu verbessern und eine Verschlechterung der Symptome zu verhindern. Pferdebesitzer sollten bei den ersten Anzeichen einer Schwellung oder Lahmheit umgehend einen Tierarzt hinzuziehen, um eine adäquate Behandlung einzuleiten.

Ein sorgfältiges Präventionsmanagement sowie regelmäßige Kontrollen helfen, das Risiko einer Erkrankung des Lymphsystems zu minimieren und das Wohlbefinden des Pferdes langfristig zu sichern.

Quelle: Martina Hemm Juli 2025