Blähungen beim Pferd – Ursachen, Symptome & Behandlung
Blähungen beim Pferd – Ursachen, Symptome & Behandlung
Blähungen beim Pferd - Ursachen, Symptome & Behandlung sind ein Thema, das du als Pferdebesitzer*in ernst nehmen solltest. Schon kleine Veränderungen in der Fütterung oder Haltung können dazu führen, dass dein Pferd Gase im Verdauungstrakt bildet – und das kann schnell unangenehm oder sogar gefährlich werden. Während beim Menschen ein Blähbauch meist harmlos ist, kann er beim Pferd schnell in eine Kolik übergehen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich wird.
In diesem Blog erfährst du alles Wichtige rund um Blähungen beim Pferd – von den Ursachen über Symptome bis hin zu wirksamen Maßnahmen, wie du vorbeugen und helfen kannst. Außerdem findest du am Ende zehn häufige Fragen mit verständlichen Antworten.
Was sind Blähungen beim Pferd?
Blähungen beim Pferd, auch Meteorismus genannt, entstehen, wenn sich im Verdauungstrakt deines Pferdes übermäßig viel Gas ansammelt. Anders als Menschen oder Wiederkäuer können Pferde Gase nicht über den Magen oder durch Erbrechen loswerden. Das bedeutet: Gase stauen sich im Darm, üben Druck auf die Darmwand aus und können das Wohlbefinden deines Pferdes deutlich beeinträchtigen. Blähungen sind mit erheblichen Schmerzen verbunden.
Wie entsteht das Gas?
Im Dickdarm deines Pferdes leben zahlreiche Mikroorganismen, die bei der Verdauung von Futterbestandteilen helfen, insbesondere von Rohfasern. Bei bestimmten Bedingungen – etwa durch eine plötzliche Futterumstellung, zu viel Kraftfutter oder feuchtes Futter – können diese Bakterien mehr Gase produzieren, als der Darm abbauen oder weitertransportieren kann.
Typische Gase sind Kohlendioxid, Methan oder Stickstoff. Wenn sie nicht entweichen können, entsteht ein aufgeblähter Bauch.
Unterschiedliche Orte der Gasansammlung
Blähungen können an verschiedenen Stellen des Verdauungstrakts auftreten:
- Magen: Selten, meist nur bei Fütterungsproblemen oder Futteraufnahme unter Stress.
- Dünndarm: Hier entstehen Gase durch Fehlgärungen von stärkehaltigem Futter.
- Dickdarm (Blinddarm und Colon): Am häufigsten betroffen, da hier die mikrobielle Verdauung am intensivsten ist.
Mögliche Auswirkungen
Milde Blähungen machen sich oft durch einen aufgetriebenen Bauch, vermehrtes Pupsen oder Blubbern im Darm bemerkbar. Dein Pferd wirkt vielleicht unruhig oder frisst weniger.
In schwereren Fällen kann der Gasdruck zu Kolik-Symptomen führen: starkes Rollen, Scharren, Schweißausbruch oder verminderter Kotabsatz. Deshalb ist es wichtig, Blähungen ernst zu nehmen und dein Pferd zu beobachten.
Abgrenzung zu Koliken
Nicht jede Blähung ist eine Kolik, aber jede Kolik kann durch Blähungen ausgelöst oder verschlimmert werden. Kolik beschreibt einen akuten Schmerz im Bauchbereich, der verschiedene Ursachen haben kann, einschließlich Verstopfung, Verdrehung oder Gasansammlung. Blähungen sind also ein Warnsignal – sie sollten nicht ignoriert werden.
Zusammenfassung
Blähungen beim Pferd sind eine Ansammlung von Gas im Verdauungstrakt, die meist durch Fütterungsfehler, Stress oder Bewegungsmangel ausgelöst wird. Sie können mild und kurzzeitig sein, aber auch zu ernsteren Problemen wie Koliken führen. Eine frühzeitige Beobachtung und gegebenenfalls tierärztliche Abklärung helfen, Risiken zu reduzieren und das Wohlbefinden deines Pferdes zu erhalten.
Häufige Ursachen von Blähungen beim Pferd
Es gibt verschiedene Gründe, warum dein Pferd unter Blähungen leiden kann. Die wichtigsten sind:
1. Futterumstellung
Eine zu schnelle Umstellung des Futters ist einer der häufigsten Auslöser. Wenn du z. B. von Heu auf frisches Weidegras wechselst oder ein neues Kraftfutter einführst, braucht die Darmflora Zeit, sich anzupassen. Erfolgt die Umstellung zu abrupt, kann es zu Fehlgärungen kommen.
2. Zu viel Kraftfutter
Ein Übermaß an stärkehaltigem Futter (wie Hafer oder Pellets) kann die Darmbakterien aus dem Gleichgewicht bringen. Die Folge: übermäßige Gasbildung.
3. Schlechte Heuqualität oder schimmliges Futter
Heu mit Schimmelsporen, Staub oder Pilzbefall stört die Verdauung massiv. Auch verdorbenes oder feuchtes Futter kann zu Blähungen führen.
4. Bewegungsmangel
Pferde sind Lauftiere. Wenn sie zu viel stehen, arbeitet der Darm langsamer, Gase können sich ansammeln und der Bauch bläht sich auf.
5. Stress und Haltungsbedingungen
Lärm, Rangordnungskämpfe, Transport oder Stallwechsel können den Verdauungstrakt empfindlich stören. Stress blockiert die normale Darmtätigkeit und führt zu Verdauungsproblemen.
6. Zahnprobleme
Wenn dein Pferd nicht richtig kauen kann, gelangt schlecht zerkleinertes Futter in den Darm. Dort kann es unverdaut gären – ein idealer Nährboden für Gasbildung.
7. Wurmbefall
Ein starker Parasitenbefall schädigt die Darmwand, behindert die Verdauung und begünstigt Blähungen.
Symptome: Woran du Blähungen erkennst
Blähungen beim Pferd zeigen sich oft schleichend. Achte auf folgende Anzeichen:
- Aufgeblähter Bauch, besonders in der Flankenregion
- Häufiges Scharren, Unruhe oder Rollen
- Verminderter Appetit oder Futterverweigerung
- Weniger oder veränderter Kotabsatz
- Vermehrtes Pupsen
- Leises Gähnen, Schwitzen, nervöses Verhalten
- Darmgeräusche: zu laut oder völlig fehlend
Wenn dein Pferd stark schwitzt, sich hinlegt und wälzt, kann bereits eine Kolik vorliegen – dann ist Eile geboten!
Behandlung - Erste Hilfe bei Blähungen
Wenn du Blähungen bemerkst, kannst du mit diesen Schritten oft Schlimmeres verhindern:
-
Bewegung fördern:
Führe dein Pferd in ruhigem Schritt – das regt die Darmtätigkeit an und hilft, Gase abzuleiten. -
Kein weiteres Futter geben:
Solange die Ursache unklar ist, verzichte auf Futter, bis der Tierarzt die Lage eingeschätzt hat. -
Ruhige Umgebung schaffen:
Stress vermeiden, keine Panik im Stall verbreiten. -
Vitalwerte prüfen:
Kontrolliere Puls, Atmung, Schleimhäute und Temperatur. Notiere die Werte für den Tierarzt. -
Tierarzt rufen:
Wenn die Beschwerden nicht innerhalb kurzer Zeit abklingen, muss ein Tierarzt kommen. Nur er kann mit Sonde, Medikamenten oder Infusionen gezielt helfen.
Sofortmaßnahmen bei Blähungen
Wenn du bemerkst, dass dein Pferd unter Blähungen leidet, ist schnelles, aber überlegtes Handeln wichtig. Zunächst solltest du dein Pferd ruhig halten und Stress vermeiden, da Unruhe die Darmtätigkeit zusätzlich beeinträchtigen kann. Leichte Bewegung, zum Beispiel das Führen an der Hand im Schritt, kann helfen, die Darmbewegungen zu unterstützen und Gase auf natürlichem Wege abzuleiten. Gib vorübergehend kein weiteres Futter, bis die Situation besser eingeschätzt werden kann. Achte darauf, dass dein Pferd stets Zugang zu frischem Wasser hat. Beobachte Vitalzeichen wie Puls, Atmung, Schleimhäute und Verhalten, um Veränderungen früh zu erkennen. Wenn die Beschwerden nicht innerhalb kurzer Zeit abklingen oder sich verschlimmern, solltest du unverzüglich den Tierarzt kontaktieren. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Situation zu stabilisieren und deinem Pferd möglichst schnell Erleichterung zu verschaffen.
Behandlung durch den Tierarzt
Der Tierarzt untersucht dein Pferd gründlich – meist durch Abhören, Abtasten und ggf. eine rektale Untersuchung. In leichten Fällen reicht oft eine krampflösende Injektion (z. B. Buscopan) und Bewegung.
In schwereren Fällen kann der Tierarzt mithilfe einer Nasenschlundsonde Gas oder Flüssigkeit ablassen, Infusionen geben oder sogar operativ eingreifen, wenn eine Darmverlagerung vorliegt.
Vorbeugung: So schützt du dein Pferd vor Blähungen
Vorbeugung ist der beste Schutz – und meist gar nicht schwer:
-
Futter langsam umstellen:
Neue Futtermittel immer über mindestens 10–14 Tage einschleichen. -
Ausreichend Raufutter anbieten:
Heu ist die Basis – 1,5 kg bis 2 kg pro 100 kg Körpergewicht täglich. -
Kraftfutter reduzieren:
Nur so viel, wie dein Pferd auch wirklich benötigt. Lieber mehr Heu als zu viele Pellets. -
Regelmäßige Bewegung:
Auch bei Boxenhaltung täglicher Weidegang oder Bewegung an der Longe. -
Sauberes Futter und Wasser:
Keine fauligen oder verschimmelten Reste, regelmäßige Kontrolle der Tränken. -
Zähne kontrollieren:
Einmal jährlich den Pferdezahnarzt prüfen lassen. -
Stress vermeiden:
Feste Routinen, soziale Kontakte und ausreichend Platz wirken Wunder. -
Wurmkuren nur bei Wurmbefall durchführen:
Nach tierärztlicher Empfehlung und Kotprobe planen.
Natürliche Unterstützung für die Verdauung
Es gibt einige pflanzliche Mittel, die den Darm sanft unterstützen können:
- Fenchel, Kamille, Kümmel: werden traditionell als Futterzusatz bei Pferden verwendet.
- Kamille: wird häufig als ergänzendes Kräuterfutter eingesetzt.
- Pfefferminze: kann unterstützend wirken
- Leinsamen: unterstützt die Schleimhaut und fördert die Verdauung
Solche Ergänzungen ersetzen aber nie eine tierärztliche Behandlung, sondern können nur unterstützend wirken.
Fazit
Blähungen beim Pferd sind kein harmloses Problem. Schon kleine Veränderungen im Alltag können das empfindliche Verdauungssystem stören. Achte daher auf hochwertige Fütterung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Kontrolle der Gesundheit. Wenn du frühzeitig reagierst, kannst du schlimmere Koliken vermeiden und dein Pferd bleibt fit und zufrieden.
Häufige Fragen (FAQ) zu Blähungen beim Pferd
1. Können Blähungen durch frisches Gras entstehen?
Ja, besonders im Frühjahr, wenn das Gras jung und eiweißreich ist. Gewöhne dein Pferd langsam daran.
2. Wie lange dauern Blähungen beim Pferd?
Leichte Beschwerden können innerhalb weniger Stunden abklingen. Bei anhaltenden Symptomen sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.
3. Was hilft gegen Blähungen beim Pferd?
Leichte Bewegung und Ruhe können unterstützend wirken. Alles Weitere sollte der Tierarzt beurteilen.
4. Sollte ich mein Pferd bei Blähungen reiten?
Nein, Reiten belastet den Bauch zusätzlich. Besser führen und beobachten.
5. Ist Heulage problematisch?
Heulage ist nichts für den Pferdedarm - Heulage kann Blähungen begünstigen. Füttere frisches Heu.
6. Was macht der Tierarzt bei einer Gaskolik?
Er kann Gase ableiten, Medikamente geben oder im Ernstfall operative Maßnahmen empfehlen.
7. Sind Blähungen beim Pferd gefährlich?
Ja, sie können sich zu Koliken entwickeln. Deshalb immer ernst nehmen.
8. Können ältere Pferde häufiger betroffen sein?
Ja, ältere Pferde haben oft eine trägere Verdauung und Zahnprobleme, die Blähungen begünstigen.
9. Wie kann ich die Verdauung unterstützen?
Mit hochwertigem Heu, regelmäßigem Auslauf und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme.
10. Wann sollte ich sofort den Tierarzt rufen?
Wenn dein Pferd unruhig wird, sich wälzt, stark schwitzt oder nicht mehr frisst – das sind Alarmzeichen einer Kolik.
Beitrag Wissen: Darmprobleme beim Pferd
Quelle: Martina Hemm Oktober 2025
