PSSM beim Pferd was ist das
PSSM beim Pferd – Was ist das - Wenn der Körper zur Falle wird
PSSM, die Polysaccharid‑Speicher‑Myopathie, ist eine genetisch bedingte Muskelerkrankung beim Pferd, bei der der Zuckerstoffwechsel in den Muskeln gestört ist. Diese Erkrankung äußert sich durch hochgradige Belastung beim Muskelstoffwechsel – oft als „Tying‑Up“ oder Kreuzverschlag bekannt. Im Folgenden erfährst du, was dahintersteckt, welche Symptome typisch sind, wie du Typ 1 und Typ 2 unterscheidest, worin die Ursachen liegen und wie du dein Pferd erfolgreich unterstützen kannst – ganz ohne Heilung, aber mit vielen Möglichkeiten zur optimalen Betreuung.
Was ist PSSM – und welche Arten gibt es?
PSSM Typ 1
Dieser Typ ist verursacht durch eine Mutation im GYS1‑Gen, das für das Enzym Glykogensynthase 1 zuständig ist. Hierdurch wird zu viel Glykogen in den Muskelzellen gespeichert – deutlich mehr als der Körper verarbeiten kann. PSSM Typ 1 wird autosomaldominant vererbt – bereits eine veränderte Genkopie reicht aus. Besonders häufig betroffen sind Quarter Horses, Paint Horses, Appaloosa sowie einige Warmblut- und Kaltblutrassen
PSSM Typ 2
Bei diesem Typ liegt keine GYS1-Mutation vor. Die Ursache ist unklar, vermutlich handelt es sich um verschiedene Muskel-Integritäts-Myopathien (MIM). Auch Pferde anderer Rassen wie Warmblüter, Araber, Ponys können betroffen sein
Symptome erkennen – so kannst du PSSM erkennen
Gemeinsame Symptome beider Typen:
- Muskelsteifheit, oft nach Ruhephasen oder leichter Arbeit
- Muskelzittern (Tremor), insbesondere an der Hinterhand
- Bewegungsunlust, Schmerzäußerungen, Widersetzlichkeit, auch beim Rückwärtsrichten
- Übermäßiges Schwitzen, auch bei geringer Belastung
- Bei starken Anfällen: Myoglobinurie (dunkler Urin), mögliches Nierenversagen
PSSM Typ 1 typische Anzeichen:
- Symptome meist während oder direkt nach Belastung
- Hart gespannte Hinterhand
- Häufige Kreuzverschlag‑ähnliche Anfälle
PSSM Typ 2 typische Merkmale
Symptome treten meist erst im mittleren Alter (7–10 Jahre) auf
-
Wenig definierte Lahmheiten, Gangbildveränderungen, koordinationseingeschränkt, Muskelabbau
-
Dellen oder Vertiefungen in der Muskulatur, oft im Rücken oder an der Hinterhand, feste Muskulatur besonders bei Kälte hervorgerufen
Diagnose – so kommst du zu einer sicheren Einschätzung
- Gentest für Typ 1: zuverlässig mithilfe von Blut- oder Haarproben
- Typ 2: nur über Muskelbiopsie, histopathologische Untersuchung mittels PAS-Färbung
- Kombination aus klinischer Beobachtung, Muskelenzymen, Test und Biopsie führt zur Diagnoseplanung
Management & Therapie – so kannst du PSSM sinnvoll begleiten
Auch wenn PSSM nicht heilbar ist, lässt sich der Alltag für das Pferd erheblich verbessern durch konsequente Anpassungen in Fütterung, Haltung und Bewegung.
Fütterung:
- Stärke‑ und zuckerarme Ernährung: kein Getreide, keine Möhren
- Heu hochwertig und ad libitum
- Fett als Energiequelle: Leinöl, Reiskeimöl, Pflanzenöle zur Deckung des Kalorienbedarfs
- Mineralstoffe & Antioxidantien: gezielt Magnesium, Vitamin E, Selen, ggf. Mangan (nach Absprache)
Bewegung:
- Tägliche, regelmäßige Bewegung, auch bei schlechtem Wetter oder bei Anfällen – wichtig ist: kein ganztägiger Boxenstillstand
- Fokus auf schonende Gymnastik und langen, lockeren Schritt, alteingeführte Haltung ist sinnvoll
Umgang mit Schüben (insbes. PSSM Typ 2):
- Anzeichen wie Muskelzittern, starkes Schwitzen, Bewegungsverweigerung sind Warnsignale
- Sofort Ruhe, Tierarzt kontaktieren, ggf. Elektrolyte oder krampflösende Maßnahmen
Langfristiger Alltag:
-
Stressvermeidung und stabile Haltungsbedingungen (z. B. Offenstall mit Bewegung) sind entscheidend
-
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen zur Anpassung von Futter- und Bewegungsplan
-
Erfolgsquote: ca. 50 % ohne Anfälle bei Ernährung, bis zu 90 % ohne Anfälle bei Kombi aus Futter und Bewegung Wikipedia
Kräuter können bei PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) unterstützend wirken
– aber wichtig ist: Sie ersetzen keine medizinisch notwendige Futterumstellung oder das Bewegungsmanagement.
Trotzdem gibt es einige gezielt eingesetzte Kräuter, die den Stoffwechsel, die Muskulatur und die Entgiftung deines Pferdes sanft unterstützen können. Hier erfährst du, wie und welche Kräuter bei PSSM helfen können – vor allem im Hinblick auf Entlastung der Leber, antioxidativen Schutz und Nervenstärke.
FAQ – Häufige Fragen zu PSSM beim Pferd
1. Ist PSSM heilbar?
Nein. PSSM ist nicht heilbar, aber durch Fütterung, Bewegung und Haltung gut kontrollierbar.
2. Wie kann ich PSSM bei meinem Pferd testen?
Typ 1: Gentest via Blut oder Haar. Typ 2: Muskelbiopsie erforderlich.
3. Kann ich PSSM in der Zucht vermeiden?
Ja. Durch Gentests (insbesondere bei Zuchtstuten und -hengsten) lässt sich das Risiko reduzieren.
4. Welche Futtermittel sind tabu bei PSSM?
Lebensmittel mit hohem Stärke- oder Zuckeranteil (z. B. Getreide, Möhren, Obst, manche Leckerli).
5. Reicht Bewegung allein bei PSSM?
Nein. Bewegung ist essenziell, aber ohne passende Fütterung reicht sie nicht aus.
6. Was tun bei akuten Symptomen?
Ruhe, Tierarzt rufen – ggf. Elektrolyte krampflösend einsetzen – danach Fütterung und Haltung prüfen.
7. Ist der Gentest für Typ 2 zuverlässig?
Nein, derzeit gibt es keinen validierten Test für PSSM Typ 2 – Biopsie bleibt Standard.
8. Welchen Rassen sind besonders betroffen?
Typ 1: Quarter Horse, Paint, Appaloosa, Kaltblüter, einige Warmblüter.
Typ 2: Breitere Rassenvielfalt – Warmblüter, Araber, Ponys u.v.m.
9. Wie sieht ein gutes Management im Alltag aus?
Kohlenhydratarm, fettreich, tägliche Bewegung, Stressarmut und regelmäßige Kontrollen – das ist der Schlüssel.
PSSM ist eine weit verbreitete, aber gut kontrollierbare Erkrankung des Muskelstoffwechsels. Mit einer klugen Kombination aus frühzeitiger Diagnose, angepasster Ernährung, regelmäßiger Bewegung und individueller Betreuung kannst du das Leben deines Pferdes deutlich verbessern – und viele Betroffene bleiben nahezu beschwerdefrei. Gut für dein Pferd, gut für dein Gewissen.
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Quelle: Martina Hemm Juli 2025
