Sprunggelenk beim Pferd - Warum ist es so wichtig?

Sprunggelenk beim Pferd - Warum ist es so wichtig?

Sprunggelenk beim Pferd - Warum ist es so wichtig?

+ Alles über Spat: Ursachen, Symptome & was Du wissen musst

Das Sprunggelenk ist eines der wichtigsten, aber auch anfälligsten Gelenke im Pferdekörper. Es spielt eine zentrale Rolle für die Hinterhandaktivität, den Schub aus dem Galopp, die Tragkraft und die Beweglichkeit Deines Pferdes. Gleichzeitig treten genau hier häufig Probleme auf – und eine der bekanntesten Erkrankungen ist der Spat.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie das Sprunggelenk funktioniert, warum es so sensibel ist, was genau Spat bedeutet, wie Du Symptome erkennst, und was Du tun kannst, um vorbeugend zu handeln – für ein gesundes, aktives Pferdeleben.

Was ist das Sprunggelenk beim Pferd?

Das Sprunggelenk befindet sich in der Hinterhand und entspricht bei uns Menschen dem Fersenbereich. Es ist aber deutlich komplexer aufgebaut: Mehrere Teilgelenke arbeiten hier zusammen – darunter das Tarsometatarsalgelenk und das intertarsale Gelenk. Es verbindet die Unterschenkelknochen (Schien- und Wadenbein) mit dem Röhrbein und ist für die Kraftübertragung bei jedem Schritt verantwortlich.

Das Sprunggelenk speichert Energie und gibt sie beim Abfußen wieder ab – ähnlich wie eine Sprungfeder. Bei Bewegungen wie Springen, Beschleunigen, Bremsen, Wenden oder dem Anreiten unter dem Reiter ist es besonders stark gefordert.

Warum ist das Sprunggelenk so belastet?

Bei jedem Galoppsprung, jedem Bergauftritt oder Sprung landen viele Hundert Kilo Körpergewicht auf diesem Gelenk. Kommt es zu:

  • ungleichen Belastungen (z. B. durch Hufstellung),
  • einseitigem Training,
  • schlechten Böden,
  • zu wenig Bewegung
  • oder unpassender Ausrüstung,

… kann das Sprunggelenk mit Reizungen, Abnutzung oder entzündlichen Reaktionen reagieren. Eine der häufigsten und gefürchtetsten Folgeerscheinungen ist: Spat.

Warum ist das Sprunggelenk so anfällig?

Da das Sprunggelenk ein zentrales Scharnier der Hinterhand ist, wirken dort hohe Kräfte – vor allem beim:

  • Springen
  • Anreiten oder Bremsen
  • Tragen von Reitergewicht
  • Schnellen Wenden oder engen Kurven
  • Fehlbelastung durch Exterieur oder falsches Training

Die Kombination aus ständiger Bewegung, Belastung und möglichen Fehlstellungen macht das Sprunggelenk empfindlich. Schon kleine Unregelmäßigkeiten in der Bewegung oder Hufstellung können sich hier bemerkbar machen – oft mit deutlichen Folgen für den Bewegungsablauf des ganzen Pferdes.

Häufige Probleme im Sprunggelenk

Viele Pferde zeigen irgendwann im Leben Symptome, die auf das Sprunggelenk zurückzuführen sind. Dazu gehören:

  • Schwellungen oder Wärme im Bereich des Gelenks
  • Taktunreinheiten im Trab oder Galopp
  • Widerstand beim Anreiten oder Durchparieren
  • Verlust der Aktivität aus der Hinterhand
  • Verkürzte Schritte, „schleppender“ Gang
  • Plötzlicher Leistungsabfall oder Unwilligkeit

Häufige medizinische Diagnosen sind z. B. Spat (arthrotische Veränderungen im Sprunggelenk), Entzündungen der Schleimbeutel oder Probleme mit der Gelenksflüssigkeit. Aber: Eine genaue Diagnose darf und kann nur ein Tierarzt stellen.

Was kannst Du zur Vorbeugung tun?

Du kannst viel dazu beitragen, das Sprunggelenk Deines Pferdes gesund zu halten – besonders durch vorausschauendes Training, gute Haltung und gezielte Pflege.

1. Korrektes Aufwärmen & Abwärmen

Ein gleichmäßiges Aufwärmen vor dem Training verbessert die Durchblutung und Gelenkflüssigkeit – und beugt Verletzungen vor.

2. Gute Bodenverhältnisse

Vermeide dauerhaft harte oder rutschige Böden. Abwechslung bei Bodenbeschaffenheit und Gelände ist ideal für die Hinterhand.

3. Gezielter Muskelaufbau

Starke Hinterhandmuskulatur entlastet das Gelenk. Langsames Steigern der Belastung, bergauf reiten oder Cavaletti-Arbeit helfen.

4. Regelmäßige Hufbearbeitung

Falsche Winkel und lange Zehen führen zu Fehlbelastung – besonders im Sprunggelenk. Lass regelmäßig vom Fachmann kontrollieren.

5. Ernährungsphysiologische Unterstützung

Ergänzungsfuttermittel mit Kräutern oder Vitalstoffen wie MSM, Glucosamin oder Teufelskralle können zur Unterstützung des Bewegungsapparates beitragen – natürlich ohne medizinisches Versprechen, aber als Ergänzung zur Fütterung.

Spat beim Pferd ist eine der bekanntesten Erkrankungen des Sprunggelenk 

Was ist Spat beim Pferd?

Spat ist eine degenerative Gelenkerkrankung im Sprunggelenk. Genauer gesagt: Es handelt sich um eine Arthrose, also einen chronischen Verschleiß bestimmter Gelenkbereiche. Vor allem die kleinen Zwischenknochen im unteren Bereich des Sprunggelenks sind betroffen. Dabei kommt es zu:

  • Entzündungsreaktionen im Gelenk
  • Knorpelabbau
  • Verdickung des Gelenks
  • und in späteren Stadien: Verknöcherungen (Ankylose)

Wenn zwei Gelenkflächen knöchern „zusammenwachsen“, ist das Gelenk zwar unbeweglich – aber auch schmerzfrei. In der Endphase kann sich der Zustand des Pferdes also paradoxerweise stabilisieren.

Ursachen für Spat

Spat entsteht meist schleichend über einen längeren Zeitraum. Mögliche Auslöser sind:

  • genetische Veranlagung / Exterieurfehler (z. B. kuhhessige Stellung)
  • falsche oder zu harte Bodenverhältnisse
  • zu frühe oder zu starke Belastung junger Pferde
  • Übergewicht
  • schlecht angepasste Hufeisen oder Hufwinkel
  • einseitige oder unausgewogene Belastung im Training

Symptome von Spat

Oft zeigen sich erste Anzeichen eher unauffällig – deshalb wird Spat häufig spät erkannt. Typische Hinweise sind:

  • Steifes Anlaufen, besonders nach Ruhephasen
  • Verkürzter Schritt in der Hinterhand
  • Taktunreinheiten, besonders im Trab
  • Widerstand beim Galoppieren oder Rückwärtsrichten
  • Verminderte Hinterhandaktivität
  • in manchen Fällen: Schwellung oder Verdickung im unteren Sprunggelenk

Mit Fortschreiten der Erkrankung werden diese Symptome deutlicher. Pferde mit Spat zeigen häufig auch Verhaltensveränderungen, werden zum Beispiel „faul“, verhalten oder widerwillig beim Arbeiten.

Wie wird Spat festgestellt?

Die Diagnose erfolgt ausschließlich durch einen Tierarzt – typischerweise mithilfe von:

  • einer klinischen Lahmheitsuntersuchung (z. B. Beugeprobe)
  • Röntgenbildern, um Verknöcherungen oder Veränderungen zu erkennen
  • ggf. ergänzend: Ultraschall oder Szintigrafie

Wichtig: Nicht jede Veränderung auf dem Röntgenbild verursacht automatisch Schmerzen – und umgekehrt können schon deutliche Beschwerden bestehen, obwohl das Röntgenbild noch unauffällig ist.

Wie wird Spat behandelt? 

Da Spat eine chronische, nicht heilbare Erkrankung ist, zielt jede Maßnahme auf:

  • Schmerzlinderung
  • Entzündungshemmung
  • Erhalt der Beweglichkeit
  • Verlangsamung der Degeneration

Zu den üblichen Maßnahmen gehören (in Absprache mit Tierarzt oder Therapeut):

  • gezielte Ruhe- und Bewegungsphasen
  • kontrolliertes Training auf geeignetem Boden
  • Unterstützung durch Therapien (z. B. Physiotherapie, Faszientherapie)
  • ggf. tierärztlich verordnete Schmerzmittel oder Injektionen
  • Ergänzungsfuttermittel, die ernährungsphysiologisch zur normalen Gelenkfunktion beitragen können
    (z. B. mit Kräutern, MSM, Glucosamin, Teufelskralle – keine Heilaussage)

Einige Pferde mit Spat können, wenn die Verknöcherung abgeschlossen ist, wieder schmerzfrei geritten werden – andere benötigen dauerhaft eine Schonung. Das ist individuell verschieden.

Was Du tun kannst?

Gerade weil Spat nicht heilbar ist, ist Vorbeugung entscheidend. Du kannst einiges tun, um die Belastung des Sprunggelenks zu minimieren:

  • Langsames Aufbautraining, besonders bei Jungpferden
  • Regelmäßige Hufbearbeitung, um Fehlstellungen zu vermeiden
  • Gutes Aufwärmen und Abwärmen bei jedem Training
  • Abwechslungsreiches Training mit gleichmäßiger Belastung beider Hinterbeine
  • Kein dauerhaft harter oder tiefer Boden
  • Ausreichend Weidegang und Bewegung, auch außerhalb des Reitplatzes
  • Passendes Körpergewicht und Fütterung
  • Bei empfindlichen Pferden: ernährungsphysiologische Unterstützung durch ausgewählte Ergänzungsfuttermittel

FAQ – Häufige Fragen rund ums Sprunggelenk & Spat

Was ist der Unterschied zwischen Spat und einer normalen Gelenkentzündung?

Spat ist eine chronische Arthrose – also eine dauerhafte Gelenkveränderung. Eine Gelenkentzündung kann akut auftreten und wieder abheilen. Spat bleibt bestehen und kann sich verschlimmern.

Kann ein Pferd mit Spat noch geritten werden?

Ja – viele Pferde mit Spat bleiben lange reitbar, vor allem, wenn das Training angepasst und auf die Bedürfnisse des Pferdes Rücksicht genommen wird. Wichtig ist dabei immer die Rücksprache mit Tierarzt oder Therapeut.

Ist Spat vererbbar?

Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung bestehen kann – vor allem bei bestimmten Exterieurmerkmalen (z. B. kuhhessige Stellung). Das Risiko lässt sich durch gute Haltung und Ausbildung reduzieren.

Hilft ein Ergänzungsfutter gegen Spat?

Ein Ergänzungsfuttermittel kann keinen Spat heilen, aber es kann ernährungsphysiologisch unterstützen – etwa durch Nährstoffe, die zum Erhalt normaler Gelenkfunktionen beitragen. Achte auf natürliche Inhaltsstoffe, gute Qualität und eine anerkannte Zusammensetzung.

Wie erkenne ich, ob mein Pferd Probleme im Sprunggelenk hat?

Achte auf unklare Lahmheiten in der Hinterhand, Verweigerung beim Antraben, Schwierigkeiten bei Wendungen oder Leistungsabfall. Auch Schwellungen oder steifes Losreiten können Hinweise sein.

Kann man Probleme im Sprunggelenk verhindern?

Du kannst sie nicht immer vermeiden, aber mit gutem Management, Training und Hufpflege deutlich verringern. Wichtig ist, früh auf Veränderungen zu reagieren.

Ist Bewegung gut oder schlecht bei Sprunggelenksproblemen?

Bewegung ist grundsätzlich wichtig für die Gelenke – aber nur in Maßen. Bei Beschwerden oder nach einem tierärztlichen Befund sollte das Training individuell angepasst werden.

Helfen Ergänzungsfuttermittel für die Gelenke?

Ja – viele enthalten pflanzliche Bestandteile oder Stoffe, die ernährungsphysiologisch zur Gesunderhaltung von Gelenken beitragen können. Wichtig: Sie ersetzen keine Therapie, aber können eine wertvolle Unterstützung sein.


Fazit

Das Sprunggelenk ist ein echter Leistungsträger im Körper Deines Pferdes – stark belastet und oft unterschätzt. Gerade Erkrankungen wie Spat zeigen, wie wichtig es ist, frühzeitig hinzuschauen, präventiv zu handeln und auf ein gleichmäßiges, pferdegerechtes Training zu achten.

Mit dem richtigen Management, guter Pflege und bewusster Fütterung kannst Du Dein Pferd langfristig unterstützen – und dafür sorgen, dass es sich auch in Bewegung wohlfühlt.

Quell: Martina Hemm Oktober 2025

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