
Borreliose beim Pferd
Borreliose beim Pferd – Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung
Borreliose, auch als Lyme-Borreliose bekannt, ist eine durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursachte Erkrankung, die bei vielen Tierarten, einschließlich Pferden, vorkommen kann. Der Erreger wird hauptsächlich durch den Biss von Zecken übertragen. Bei Pferden kann die Erkrankung zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die von leichteren Beschwerden bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen reichen. Da die Symptome oft unspezifisch sind und sich langsam entwickeln, ist die Diagnose nicht immer einfach, und die Erkrankung wird häufig nicht sofort erkannt.
In diesem Blogbeitrag geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über Borreliose bei Pferden – von den Ursachen und Symptomen über die Diagnose bis hin zur Behandlung und Prävention.
Was ist Borreliose und wie wird sie übertragen?
Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht wird. Es handelt sich um ein Spirochäten-Bakterium, das von Zecken der Gattung Ixodes (gemeinhin als "Schwarze Waldzecke" bekannt) auf Pferde und andere Tiere übertragen wird. Diese Zecken nehmen das Bakterium auf, wenn sie sich von einem infizierten Tier (z. B. einem Reh oder einem Nagetier) ernähren. Wenn eine Zecke dann ein Pferd beißt, kann sie das Bakterium übertragen.
Die Übertragung erfolgt nicht sofort, sondern erst nach einer bestimmten Zeit des Saugens. Die Zecke muss in der Regel mehrere Stunden bis Tage an ihrem Wirt saugen, um das Bakterium auf das Pferd zu übertragen. Deshalb ist es wichtig, Zeckenbisse frühzeitig zu erkennen und die Zecken schnell zu entfernen, um das Risiko einer Borrelienübertragung zu verringern.
Symptome von Borreliose beim Pferd
Borreliose beim Pferd kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die oft schleichend und unspezifisch sind. In vielen Fällen zeigt sich die Erkrankung erst Wochen oder Monate nach dem Zeckenbiss. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Allgemeine Symptome
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Lahmheit: Eine der häufigsten klinischen Erscheinungen bei Borreliose ist Lahmheit, die häufig in den Gliedmaßen auftritt. Besonders auffällig ist, dass die Lahmheit oft in Schüben kommt und sich je nach Belastung verstärken kann.
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Steifheit und Gelenkschmerzen: Pferde mit Borreliose zeigen oft eine allgemeine Steifheit, besonders beim Aufstehen oder bei Bewegungsbeginn. Sie können auch empfindlich auf Druck in den Gelenken reagieren.
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Fieber: In einigen Fällen kann Fieber auftreten, das auf eine akute Infektion hinweist.
Haut- und Fellveränderungen
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Haarausfall und Hautirritationen: Manche Pferde entwickeln Hautprobleme, wie z. B. Haarausfall oder Hautreizungen, die auf eine Entzündung durch die bakterielle Infektion zurückzuführen sind.
Nervöse und Verhaltensänderungen
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Verhaltensänderungen: Borreliose kann sich auch auf das Verhalten auswirken. Pferde können ungewöhnlich nervös oder gereizt wirken, besonders bei der Berührung von betroffenen Körperbereichen.
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Koordinationsstörungen und Lähmungen: In schweren Fällen kann es zu neurologischen Symptomen wie Koordinationsstörungen oder sogar teilweisen Lähmungen kommen. Diese Symptome treten jedoch meist erst in fortgeschrittenen Fällen auf.
Chronische Beschwerden
In chronischen Fällen kann Borreliose zu dauerhaften Beschwerden wie anhaltender Lahmheit und Gelenkschmerzen führen, die mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Das Pferd kann zunehmend Schwierigkeiten haben, normale Bewegungen auszuführen.
Diagnose von Borreliose bei Pferden
Die Diagnose von Borreliose bei Pferden ist oft schwierig, da die Symptome unspezifisch sind und mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Es gibt jedoch verschiedene diagnostische Verfahren, die eine Borrelien-Infektion bestätigen können:
Klinische Untersuchung
Der Tierarzt wird zunächst eine gründliche klinische Untersuchung durchführen, bei der er nach typischen Anzeichen für Borreliose sucht. Dazu gehört die Beobachtung der Lahmheit, der Steifheit und möglicher Gelenkschmerzen. Häufig wird der Tierarzt auch nach Zeckenbissen oder Zeckenresten suchen, um die Wahrscheinlichkeit einer Borreliose-Infektion zu erhöhen.
Serologische Tests
Eine häufige Methode zur Diagnose von Borreliose ist der Bluttest. Dabei wird das Blut des Pferdes auf Antikörper gegen das Borrelien-Bakterium untersucht. Diese Antikörper entstehen, wenn das Immunsystem des Pferdes auf die Infektion reagiert. Ein positiver Test weist darauf hin, dass das Pferd in Kontakt mit dem Bakterium gekommen ist, aber nicht zwangsläufig, dass es auch tatsächlich erkrankt ist.
PCR-Test
Der PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) kann verwendet werden, um das Vorhandensein des Borrelien-Bakteriums direkt im Blut oder in Gewebeproben nachzuweisen. Dieser Test ist besonders nützlich, wenn eine akute Infektion vorliegt.
Haltungs- und Umgebungsfaktoren
Um die Diagnose zu unterstützen, wird der Tierarzt auch die Haltungsbedingungen des Pferdes berücksichtigen, insbesondere die Häufigkeit von Zeckenbissen und den Lebensraum des Tieres. Pferde, die in zeckenreichen Gebieten gehalten werden, haben ein höheres Risiko für Borreliose.
Behandlung von Borreliose bei Pferden
Die Behandlung von Borreliose bei Pferden sollte möglichst frühzeitig beginnen, um die Symptome zu lindern und langfristige Schäden zu vermeiden. Die Behandlung umfasst in der Regel folgende Maßnahmen:
Antibiotische Therapie
Die Antibiotikatherapie ist die Hauptbehandlung für Borreliose. Häufig eingesetzte Antibiotika sind Doxycyclin oder Amoxicillin, die gegen Borrelia burgdorferi wirksam sind. Die Behandlung dauert in der Regel mehrere Wochen und kann je nach Schwere der Infektion variieren. Während der Antibiotikagabe muss das Pferd engmaschig überwacht werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die Wirksamkeit der Therapie sicherzustellen.
Schmerzbehandlung und Entzündungshemmung
Da Borreliose oft mit starken Gelenk- und Muskelschmerzen verbunden ist, wird der Tierarzt zusätzlich Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Diese helfen, die Beschwerden zu lindern und das Pferd beweglicher zu machen. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Phenylbutazon werden häufig verwendet.
Unterstützung des Immunsystems
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, das Immunsystem des Pferdes zu unterstützen, insbesondere wenn das Tier unter chronischen Symptomen leidet. Hierzu können Vitaminpräparate, Mineralstoffe oder Immunstimulanzien eingesetzt werden.
Symptomatische Behandlung
Zusätzlich zur antibiotischen Behandlung werden oft Maßnahmen zur symptomatischen Linderung eingesetzt. Dazu gehören physiotherapeutische Maßnahmen, wie sanfte Dehnübungen und Muskelaufbau, sowie die Anwendung von Wärme- oder Kältebehandlungen, um die Gelenkschmerzen zu lindern.
Prävention von Borreliose
Die Prävention von Borreliose beim Pferd konzentriert sich in erster Linie auf den Schutz vor Zeckenbissen. Hier einige hilfreiche Maßnahmen zur Vorbeugung:
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Zeckenprophylaxe: Verwende Zeckenschutzmittel, die für Pferde geeignet sind. Diese Präparate können als Sprays, Shampoos oder Puder auf das Fell aufgetragen werden und bieten einen Schutz vor Zeckenbissen.
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Regelmäßige Zeckenkontrolle: Insbesondere nach dem Aufenthalt im Freien sollte dein Pferd regelmäßig auf Zecken untersuchen und diese schnell entfernen.
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Zeckenreduzierung im Stallumfeld: Achte darauf, dass der Stall und die Weiden regelmäßig gepflegt werden, um Zeckenpopulationen zu minimieren. Eine regelmäßige Weidepflege (z. B. durch Rasenmähen und das Entfernen von Wildwuchs) kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko von Zeckenbissen zu verringern.
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Impfung: Derzeit gibt es keine spezifische Impfung gegen Borreliose für Pferde. Eine Zeckenimpfung für Hunde gibt es bereits, aber für Pferde ist diese Option bisher nicht verfügbar.
Borreliose ist eine ernstzunehmende Erkrankung bei Pferden, die mit verschiedenen Symptomen von Lahmheit bis zu neurologischen Störungen einhergehen kann. Eine frühzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung sind entscheidend, um das Pferd von den Beschwerden zu befreien und langfristige Schäden zu verhindern. Präventive Maßnahmen, wie Zeckenschutz und regelmäßige Zeckeninspektion, sind wichtig
Quelle; Martina Hemm Juli 2025