Husten und häufige Atemwegsprobleme beim Pferd - Ursachen, Symptome und Behandlung
Husten & Atemwegsprobleme beim Pferd – Ursachen, Symptome und Behandlung
Atemwegserkrankungen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei Pferden. Besonders in den Wintermonaten oder bei ungünstigen Haltungsbedingungen leiden viele Tiere unter Husten, Schleimbildung oder eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Umweltreizen wie Staub und Schimmelsporen bis hin zu Infektionen oder allergischen Reaktionen.
Dieser Ratgeber beleuchtet die wichtigsten Atemwegserkrankungen beim Pferd, ihre Symptome, Risikofaktoren und begleitende Maßnahmen, um die Atemwege deines Pferdes bestmöglich zu unterstützen.
Bedeutung eines gesunden Atmungssystems
Das Atmungssystem des Pferdes ist hochsensibel und auf große Luftmengen ausgelegt. Ein erwachsenes Pferd bewegt bei voller Leistung über 1.500 Liter Luft pro Minute. Schon geringe Mengen an Staub, Ammoniak oder Schimmelsporen können die Schleimhäute reizen und Entzündungen auslösen.
Da Pferde überwiegend durch die Nase atmen, sind ihre oberen Atemwege stark belastet. Wird die Schleimhaut geschädigt oder trocknet aus, entsteht eine Eintrittspforte für Krankheitserreger. Einmal gereizte oder entzündete Atemwege reagieren oft empfindlich auf kleinste Veränderungen in Haltung, Fütterung oder Klima.
Häufige Atemwegserkrankungen beim Pferd
Akuter Husten beim Pferd
Ein gelegentliches Husten nach dem Anreiten kann harmlos sein – beispielsweise, wenn Staub aufgewirbelt wird oder sich Schleim in den Atemwegen angesammelt hat.
Anhaltender oder produktiver Husten dagegen deutet auf eine Reizung oder Entzündung der Atemwege hin. Ursachen können Viren, Bakterien, Schimmelsporen oder Staubpartikel sein. Begleitende Symptome sind Nasenausfluss, Mattigkeit oder verminderte Leistungsbereitschaft.
Bei einem akuten Husten ist eine tierärztliche Untersuchung immer empfehlenswert, um die Ursache abzuklären und Komplikationen zu vermeiden.
Bronchitis beim Pferd
Der Begriff Bronchitis bezeichnet allgemein eine Entzündung der Bronchialschleimhaut, unabhängig von der Ursache. Man unterscheidet akute und chronische Verlaufsformen.
Akute Bronchitis
Eine akute Bronchitis entsteht meist im Zusammenhang mit Infektionen (z. B. durch Viren oder Bakterien). Sie zeigt sich durch:
- Trockenen oder feuchten Husten
- Nasenausfluss
- Mattigkeit und eventuell leichtes Fieber
Unterstützend wirken Ruhe, gute Belüftung und staubarme Fütterung. Eine tierärztliche Abklärung ist immer sinnvoll, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Chronisch Obstruktive Bronchitis (COB) / Recurrent Airway Obstruction (RAO)
Die chronisch obstruktive Bronchitis (COB), auch als RAO (Recurrent Airway Obstruction) bezeichnet, gehört zu den häufigsten chronischen Atemwegserkrankungen beim Pferd. Sie ist vergleichbar mit dem menschlichen Asthma.
Auslöser sind meist dauerhafte Reizungen durch Staub, Pilzsporen oder schlechte Luftqualität. Diese führen zu einer Entzündung der Bronchialschleimhaut, einer übermäßigen Schleimproduktion und einer Verengung der Atemwege.
Wird eine akute Entzündung nicht vollständig ausgeheilt oder bleibt das Pferd dauerhaft Reizstoffen ausgesetzt, kann sich eine chronische Bronchitis entwickeln.
Sie ist gekennzeichnet durch anhaltenden Husten, Schleimbildung und Belastungsintoleranz. In vielen Fällen geht eine unbehandelte Bronchitis in ein Equines Asthma über.
Symptome einer COB / RAO:
- Anhaltender, trockener oder feuchter Husten
- Erschwerte, angestrengte Atmung, besonders nach Belastung
- Geräusche beim Atmen („Pfeifen“ oder „Brummen“)
- Sichtbare „Atemhilfsmuskulatur“ am Bauch (die sogenannte „Dampfrinne“)
- Verminderte Ausdauer und Leistungsfähigkeit
Unbehandelt kann die Erkrankung zu bleibenden Schäden führen. Eine staubarme Haltung, regelmäßige Bewegung im Freien und eine unterstützende Fütterung sind entscheidend, um die Atemwege langfristig zu entlasten.
Was ist Equines Asthma?
Unter dem Begriff Equines Asthma (EA) versteht man eine chronische Entzündung der unteren Atemwege beim Pferd. Früher wurde zwischen der leichten Form (IAD – Inflammatory Airway Disease) und der schweren Form (RAO – Recurrent Airway Obstruction) unterschieden. Heute fasst man beide unter dem Oberbegriff Equines Asthma zusammen, da sie ähnliche Ursachen und Mechanismen aufweisen.
Die Erkrankung ähnelt in vielen Aspekten dem Asthma beim Menschen: Entzündungsprozesse in den Bronchien führen zu Verengungen der Atemwege, übermäßiger Schleimbildung und reduzierter Sauerstoffaufnahme.
Ursachen des Equinen Asthmas
Die Auslöser liegen meist in der Stallumgebung und der Fütterung:
- Staub, Heustaub und Schimmelsporen im Raufutter
- Ammoniak und Feuchtigkeit in der Stallluft
- Virale oder bakterielle Infekte, die chronisch verlaufen
- Allergische Reaktionen auf Umweltstoffe (Pollen, Milben, Schimmelpilze)
- Genetische Prädisposition und mangelnde Bewegung
Durch diese Reize entzündet sich die Schleimhaut der Bronchien. Die Schleimproduktion nimmt zu, die Atemwege verengen sich, und das Pferd hat zunehmend Schwierigkeiten beim Ausatmen.
Formen des Equinen Asthmas
Mildes bis moderates Equines Asthma (IAD)
Diese Form betrifft häufig junge oder sportlich beanspruchte Pferde. Sie zeigt sich durch gelegentlichen Husten, vor allem beim Anreiten oder nach Belastung, und leicht erhöhte Schleimproduktion in den Atemwegen.
Betroffene Tiere zeigen sonst meist keine schweren Symptome, können aber in der Leistung nachlassen. Wird die Reizung nicht frühzeitig behandelt, kann die Erkrankung chronisch werden.
Schweres Equines Asthma (RAO / COB)
Die schwere Form des Equinen Asthmas, früher als chronisch obstruktive Bronchitis (COB) bezeichnet, tritt häufig bei älteren Pferden auf, die über längere Zeit staubiger Stallluft ausgesetzt sind.
Typische Symptome:
- Anhaltender, teils produktiver Husten
- Erschwerte, angestrengte Atmung (sichtbare Bauchpresse, „Dampfrinne“)
- Pfeifende Atemgeräusche
- Reduzierte Ausdauer und Leistungsbereitschaft
- Häufig feuchter Nasenausfluss
Im fortgeschrittenen Stadium können sich die Bronchien dauerhaft verengen und das Lungengewebe strukturell verändern. Diese Veränderungen sind nicht mehr vollständig reversibel, weshalb Prävention und frühzeitige Unterstützung besonders wichtig sind.
Allergische Atemwegserkrankungen
Immer mehr Pferde leiden unter allergisch bedingten Atemwegsproblemen. Dabei reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen, Schimmelsporen, Milben oder Futterstaub.
Die Folge sind entzündliche Reaktionen in den Atemwegen, die mit Husten, Niesen, Nasenausfluss und gelegentlich tränenden Augen einhergehen.
Die Allergie entsteht meist durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umweltbelastung. Besonders empfindliche Pferde profitieren von einem staubarmen Stallklima, hochwertigem Futter und einer gezielten Unterstützung des Immunsystems.
Infektiöse Atemwegserkrankungen
Virale oder bakterielle Infektionen können akute Atemwegserkrankungen auslösen. Besonders Equine Influenza, Herpesviren oder Streptococcus equi (Druse) sind häufige Erreger.
Die Infektion beginnt meist mit Fieber, Appetitlosigkeit und Leistungsabfall. Es folgt Husten, Nasenausfluss und eine deutliche Abgeschlagenheit. Solche Infektionen sind ansteckend und erfordern eine konsequente tierärztliche Behandlung und Quarantäne betroffener Tiere.
Zur Vorbeugung sollten Impfungen regelmäßig aufgefrischt und Neuzugänge im Stall zunächst separiert werden.
Weidehusten und klimabedingte Reizungen
Manche Pferde zeigen saisonal bedingte Atemwegsprobleme – typischerweise im Frühjahr und Sommer auf der Weide. Dieser sogenannte Weidehusten kann durch Pollenallergien oder Feuchtigkeit in der Stallluft ausgelöst werden.
Auch plötzliche Temperaturwechsel, beispielsweise von warm-feuchter Stallluft in kalte Außenluft, können die empfindlichen Atemwege reizen.
Eine konstante Klimaführung, Bewegung an der frischen Luft und gegebenenfalls die Unterstützung mit Kräutermischungen zur Atemwegspflege können hier hilfreich sein.
Fütterungsmanagement und unterstützende Maßnahmen
Die richtige Ernährung spielt eine zentrale Rolle in der Vorbeugung und Unterstützung bei Atemwegserkrankungen.
Grundprinzipien der Fütterung:
- Staubarmes, hygienisches Raufutter: Heu sollte von hoher Qualität sein, schimmelfrei und bei Bedarf bedampft werden.
- Angepasste Energiezufuhr: Übergewicht kann die Atmung zusätzlich belasten.
- Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Unterstützt den natürlichen Schleimtransport in den Atemwegen.
Ergänzende Futterkomponenten:
- Kräuter wie Thymian, Salbei, Fenchel, Spitzwegerich oder Schwarzkümmel können die Schleimlösung auf natürliche Weise fördern.
- Mineralstoffe wie Zink und Selen unterstützen die Abwehrkräfte.
- Omega-3-Fettsäuren wirken positiv auf die Schleimhautgesundheit.
- Vitamin E und C tragen zur Stabilisierung des Immunsystems bei.
Haltung und Vorbeugung
Eine konsequente Stallhygiene ist der wichtigste Faktor zur Vorbeugung von Atemwegsproblemen.
Empfohlene Maßnahmen:
- Tägliche Lüftung und Vermeidung von Ammoniakgeruch im Stall
- Verwendung von staubarmen Einstreumaterialien
- Tägliche Bewegung im Freien, um die Lungenfunktion anzuregen
- Saubere Tränken und Futtertröge zur Reduzierung der Keimbelastung
- Stressarme Umgebung zur Stabilisierung des Immunsystem.
Atemwegserkrankungen beim Pferd entstehen meist durch eine Kombination aus Umweltbelastung, Infektionen und individueller Anfälligkeit. Eine frühzeitige Erkennung und eine gezielte Anpassung von Fütterung, Haltung und Stallklima können entscheidend zur Linderung beitragen.
Mit hochwertigem, staubarmem Futter, ausgewogener Ernährung und guter Belüftung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Ein gesundes Atmungssystem ist die Basis für Leistungsfähigkeit, Vitalität und Lebensfreude – und damit ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden deines Pferdes.
Anzeichen für Atemwegsprobleme beim Pferd
Du solltest aufmerksam werden, wenn Dein Pferd...
- häufig oder anhaltend hustet – vor allem zu Beginn der Bewegung
- Nasenausfluss zeigt (klar oder schleimig)
- schneller oder angestrengt atmet
- weniger leistungsbereit ist oder sich matt verhält
- beim Reiten „pfeift“ oder „rasselt“
Diese Symptome deuten darauf hin, dass die Atemwege Deines Pferdes Unterstützung brauchen – sei es durch Umstellung in der Haltung, angepasste Fütterung oder gezielte Maßnahmen zur Pflege der Atemwege.
Atemwege Pferd unterstützen – so geht’s
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du die Atemwege Deines Pferdes aktiv unterstützen kannst – und dabei oft schon mit einfachen Mitteln große Wirkung erzielst:
1. Staubarme Haltung und gutes Stallklima
Sorge für gute Belüftung, vermeide ammoniakhaltige Einstreu (z. B. durch tägliches Ausmisten) und achte auf staubfreies Raufutter. Bedampftes Heu oder Heulage kann eine gute Alternative sein.
2. Bewegung an der frischen Luft
Regelmäßige Bewegung draußen fördert die natürliche Selbstreinigung der Atemwege. Frische, kühle Luft (nicht nasskalt!) ist wohltuend und hilft, die Bronchien zu durchlüften.
3. Inhalation – die Atemwege beim Pferd befeuchten
Inhalieren ist eine sehr effektive Methode, um die Atemwege beim Pferd zu befeuchten und festsitzenden Schleim zu lösen. Ob mit einer Inhalationsmaske oder in der Solekammer – Feuchtigkeit unterstützt die Schleimhäute und lindert Reizungen. Du kannst auch isotonische Kochsalzlösung oder spezielle Kräutermischungen fürs Pferd inhalieren lassen – das alles regt die Durchblutung an und fördert das Abhusten.
4. Kräuter und natürliche Ergänzungen
Kräuter wie Thymian, Eibisch, Spitzwegerich oder Süßholz werden traditionell zur Unterstützung der Atemwege eingesetzt. Sie können als Tee, Sirup oder in speziellen Mischungen dem Futter beigemengt werden – sprich hier am besten mit Deinem Tierheilpraktiker oder Tierarzt. Ergänzungsfuttermittel mit ätherischen Ölen oder schleimlösenden Inhaltsstoffen können ebenfalls helfen.
5. Immunsystem stärken
Ein starkes Immunsystem ist die Grundlage dafür, dass sich die Atemwege gut selbst schützen können. Achte auf eine ausgewogene Fütterung, ausreichend Mineralstoffe und – wenn nötig – gezielte Unterstützung durch hochwertige Ergänzungsfuttermittel.
Was tun bei chronischem Husten?
Wenn Dein Pferd dauerhaft hustet, sollte das immer tierärztlich abgeklärt werden. Chronischer Husten kann auf eine COB (chronisch obstruktive Bronchitis) oder andere dauerhafte Erkrankungen der Atemwege hindeuten. In solchen Fällen reicht eine reine Haltungs- oder Fütterungsoptimierung oft nicht aus – hier ist ein individueller Therapieplan notwendig, der unter anderem auf Inhalation, medikamentöse Behandlung und angepasstes Training setzt.
Atemwege beim Pferd pflegen heißt langfristig denken
Wenn Dein Pferd hustet oder andere Anzeichen von Atemwegsproblemen zeigt, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Viele Ursachen lassen sich beheben – und mit der richtigen Pflege kannst Du die Atemwege Deines Pferdes nachhaltig unterstützen. Besonders wichtig ist es, die Atemwege beim Pferd regelmäßig zu befeuchten, Reizstoffe zu vermeiden und auf eine gute Stallhygiene zu achten. So bleibt Dein Pferd nicht nur gesund, sondern auch leistungsbereit und wohlfühlend.
FAQ – Fragen & Antworten zu Atemwegsprobleme und Husten beim Pferd
1. Was hilft bei Husten beim Pferd?
Frische Luft, staubfreies Futter, regelmäßige Bewegung und ggf. Inhalation können unterstützend wirken.
2. Wie kann ich die Atemwege meines Pferdes befeuchten?
Durch Inhalation mit Kochsalzlösung oder den Aufenthalt in einer Solekammer kann die Atemluft angefeuchtet werden.
3. Darf mein Pferd mit Husten geritten werden?
Nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt – bei akutem Husten ist Schonung meist sinnvoller.
4. Wie erkenne ich, ob der Husten chronisch ist?
Wenn der Husten über mehrere Wochen anhält oder immer wiederkehrt, sollte tierärztlich abgeklärt werden.
5. Welche Kräuter unterstützen die Atemwege beim Pferd?
Traditionell werden z. B. Thymian, Spitzwegerich und Eibisch ergänzend zur Fütterung eingesetzt – in Abstimmung mit Tierarzt oder Tierheilpraktiker.
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Beitrag Wissen: Pferd hustet beim antraben oder reiten
Quelle: Martina Hemm November 2025
Rechtlicher Hinweis:
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